Von Rohrbach nach Rom
Bei einer Radausfahrt oder Radmarathon kehrt man meist unweigerlich zum Ausgangspunkt zurück. Fährt man jedoch zu einem anderen Zielort, kann man auch mit dem Rad in einigen Tagen größere Distanzen erreichen. So hatte ich die Idee an meinem Gravelbike Packtaschen anzubringen um von Zuhause nach Rom zu fahren.
Ende April schien die Großwetterlage nun geeignet um in neun Etappen 1300 Kilometer mit 10300 Höhenmeter zu bestreiten.


Am 1. Tag ging es von Zuhause in die Kalte Kuchl, das Höllental auf das Preiner Gschaid. Hinab ins Mürztal und im Murtal bis Knittelfeld.

Tag 2 vorbei am RedBull Ring das Murtal bis Scheifling. Über den Perchauer Sattel schließlich nach Kärnten. Entlang des Ossiacher See nach Villach.

Tag 3 über Arnoldstein zur italienischen Grenze. Entlang des Alpe Adria Radwegs über alte Eisenbahntunnel und Brücken das Kanaltal hinab bis Venzone. Hier in Friaul-Julisch Venetien entlang des Tagliamento bis Spilimbergo. Dann nach Westen über die großen Flußlandschaften von Fiume Meduna und Torrente Cellina nach Aviano.

Am 4. Tag über Treviso vorbei an Venedig bis zum kleinen Städtchen Adria.

Tag 5 durch das Po Delta in die Emilia-Romagna nach Ravenna. Danach an die Adria nach Cesenatico und schließlich zum schönen Städtchen Santarcangelo di Romagno. Von hier sieht man schon den Berg von San Marino. Auch diese Etappe hatte wie der Vortag nur zum Schluss, vom Meer zum Etappenziel ein paar Höhenmeter.

Tag 6 gleich am Morgen der Anstieg nach San Marino. Im Hinterland von San Marino mit kleinen Straßen nach Urbino, welches als eines der schönsten alten Städtchen von Italien gilt. Danach weiter durch die wunderbare hügelige Landschaft der Marken zum Etappenziel, dem Bergdorf Ostra.

Am Tag 7 weiter durch die hügelige Landschaft über Jesi dann nach Osten, wieder an die Adria. Hier südlich von Ancona gibt es zahlreiche Badeorte. Dann ein steiler Anstieg in das wunderschöne Bergdorf Ripatransone.

Tag 8 war es nun Zeit die Berge des Appenin zu überqueren. Zunächst ging es noch über die hügelige Landschaft der Marken, wo auf den Hügeln alte Bergdörfer thronen, nach Ascoli Pinceno. Von hier ein stetiger Anstieg bis zum Passo della Torrita. Der war aber gar nicht so einfach, denn von beiden Seiten ist es ein extrem schmales Tal mit steil aufragenden Bergen. Zunächst gab es noch kleine Nebenstraßen zu den kleinen Dörfern und man konnte die Tunnel überfahren. Dann wurde es aber so eng das nur noch die Hauptstraße Via Salaria SS4 blieb. Bei einer Tunnelbaustelle mit Ampel war nur eine Fahrbahn frei, sodass ich einen Kilometer auf der gesperrten Fahrbahn neben den Bauarbeiten durchgehen musste. Vor der Passhöhe kam das vorhergesagte Schlechtwetter mit Wind und Regen. Auch im engen Tal Bergab gab es zahlreiche Baustellen. Inklusive dem Wetter war auch die Abfahrt daher mühsam.

Die letzte Etappe waren nur 100km. Als ich am Morgen wegfahren wollte, war das Vorderrad ohne Luft. Das ich bei den teilweise unglaublich schlechten Straßen nur einmal den Schlauch wechseln musste, war sowieso ein Wunder. Von Rieti ging es über den Passo Ornaro, dann über nochmals holprige Straßen in das Tal des Tiber. Dreißig Kilometer vor Rom gab es einen zweiten Regenguss, danach kam aber die Sonne zum Vorschein. Am Stadtrand von Rom ging es auf einen Radweg entlang des Tiber. Von hier folgte ich den Radweg sechszehn Kilometer bis zur Engelsburg. Am Weg zum Petersplatz gab es an diesem Tag natürlich strenge Kontrollen, denn an diesem Nachmittag traten die Kardinäle zum ersten mal zur Papstwahl zusammen. So konnte ich das Rad am Checkpoint stehen lassen um am überfüllten Petersplatz ein Foto zu machen. Dann gings noch zum Colosseum und sechs Kilometer zur Unterkunft im Stadtteil Ostiense.

Die Navigation und das Buchen der Übernachtungen für das jeweilige Etappenziel funktionierte per Handy wunderbar. Mit dem Rad erlebt man die Landschaft und das Wetter über den Tag einfach hautnah.
Zurück ging es per Flugzeug. Die 30km von der Unterkunft zum Flughafen bestritt ich dann auch noch mit dem Rad…
Von Zuhause nach Rom war sicherlich nicht meine letzte Bikepacking Tour.